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GRUNDSCHULEN – Umbau zu Ganztagsschulen

Gibt es genügend Nachwuchs? Es geht um 20 Millionen Euro für die Modernisierung der Grundschulstandorte.

ES FEHLT DER NACHWUCHS

– Plant Jesteburg an den Realitäten vorbei?

Derzeit berät der Samtgemeinderat über ein Investitionsvolumen von gut und gerne 20 Millionen Euro für die Modernisierung der Grundschulstandorte in Jesteburg und Bendestorf. Beide sollen nach der bisherigen Beschlusslage zu Ganztagsschulen umgebaut werden. Es scheint aber so, als ob jahrelang sinkende Geburtenzahlen bisher bei den Überlegungen eine untergeordnete Rolle gespielt haben.

Die Verwaltung verweist darauf, dass auch die Ausweisung neuer Wohngebiete in der Vergangenheit nicht zu einer Zunahme der Schulzügigkeit geführt habe. Ist also ein grundlegendes Umdenken der Gemeinderäte gefordert? Wenn nicht der gleiche Fehler wie bei Oberschule begangen werden soll und Kinder aus den umliegenden Gemeinden von deren Schulstandorten abgeworben werden sollen (und damit deren Standorte nachhaltig gefährdet werden), dann müssen die Planungen der Schulstandorte in der Samtgemeinde grundsätzlich betrachtet werden. Die angedachten Investitionen verlangen, dass mit langfristiger Perspektive und über gemeindliche Befindlichkeiten hinaus um eine vertretbare Gesamtlösung gerungen werden muss.

Die Geburtenzahlen haben sich gegenüber der Jahrtausendwende fast halbiert und befinden sich in beiden Gemeinden auf einem Rekordtiefstand. Der Jesteburger Grundschule droht eher eine Zweizügigkeit als das Erreichen der bisher geplanten Vierzügigkeit und der Betrieb des Schulstandortes Bendestorf ist eher grundsätzlich gefährdet, als dass die Verwirklichung der geplanten Zweizügigkeit realistisch ist.

Die Konsequenzen für die Oberschule werden dabei bisher noch nicht einmal berücksichtigt, auch wenn jedem klar sein müsste, dass sinkende Schülerzahlen im Grundschulbereich, direkte Auswirkungen auf die weiterführende Oberschule in Jesteburg haben werden.

Deshalb werden sich die Räte mit ihrer Entscheidung für die Einführung der Ganztagsschule in beiden Gemeinden ebenso erneut auseinandersetzen wie mit der immer wieder in die öffentliche Diskussion eingebrachten „Notwendigkeit“, die Oberschule zu erweitern.

Wir setzen uns dafür ein, dass alle Schüler*innen der Samtgemeinde die Möglichkeit haben, wohnortnah eine Grundschule besuchen zu können. Die „Schule vor Ort“ ist ein wichtiger Standortfaktor für die Gemeinde Bendestorf, gleichwohl müssen pädagogische, organisatorische und wirtschaftliche Faktoren abgewogen werden. Bendestorf verfügt über eine Grundschule, deren Räumlichkeiten nicht mehr zeitgemäß, geschweige denn zukunftsfähig sind und die Geburtenzahlen der letzten Jahre lassen nicht erkennen, wie Bendestorf als Schulstandort aus eigener Kraft gesichert werden kann.

Wir unterstützen das Bendestorfer Bestreben, einen eigenen Schulstandort zu behalten. Dabei muss neben allen wirtschaftlichen Betrachtungen vor allem die fachliche Bewertung der Schulleitung berücksichtigt werden. Sie hält den Betrieb einer einzügigen Ganztagsschule für nicht sinnvoll. Deshalb halten wir für Bendestorf den Betrieb einer klassischen „Vormittagsgrundschule“ für eine mögliche Variante, Diese könnte von Kindern aus Jesteburg und Bendestorf besucht werden, deren Eltern es bevorzugen, ihre Kinder ab mittags selbst zu betreuen. Ob dafür ein neues Schulgebäude in Bendestorf errichtet werden muss oder das bestehende Gebäude eventuell mit einfachen Umbaumaßnahmen weiter genutzt werden kann, muss geprüft werden.

In der Konsequenz setzen wir uns für einen Neubau der Grundschule in Jesteburg ein. Aufgrund ihrer Drei- bis Vierzügigkeit, kann sie die pädagogischen Anforderungen an eine moderne Ganztagsschule erfüllen. Eine Renovierung des jetzigen Gebäudebestandes stellt nach bisherigem Kenntnisstand keine nachhaltige Lösung dar.

Mit diesem „Kompromiss“ kann an beiden Standorten ein Grundschulangebot erhalten werden und es können die Synergien beider Schultypen innerhalb der Samtgemeinde von allen Eltern genutzt werden.


 Hintergrundinformationen

Geltende Rahmenbedingungen

Gemäß § 106 des Niedersächsischen Schulgesetzes (NSchG) sind die Schulträger verpflichtet, Schulen zu errichten, zu erweitern, einzuschränken, zusammenzulegen, zu teilen oder aufzuheben, wenn die Entwicklung der Schülerzahlen dies erfordert.

Grundsätzlich gilt für Grundschulen in Niedersachsen:

  • maximal 26 Schüler*innen pro Klasse
  • mindestens 12 Schüler*innen pro Klasse

Die Mindestzügigkeit (1 Klasse) darf nur unterschritten werden, wenn die Zusammenarbeit mit einer anderen Schule möglich ist.


Grundschule Jesteburg

Aktuell gibt es 16 Schulklassen, die von 291 Schüler*innen besucht werden.

Klassenstärken Schuljahr 2018/2019 (Stand Juli 2018)

  • Klasse 1: vierzügig mit 79 Kindern – 20 + 20 + 20 + 19 Schüler*innen
  • Klasse 2: vierzügig mit 71 Kindern – 20 + 22 + 22 + 7 (Ü-Klasse) Schüler*innen
  • Klasse 3: vierzügig mit 70 Kindern – 18 + 17 + 18 + 17 (Ü-Klasse) Schüler*innen
  • Klasse 4: vierzügig mit 71 Kindern – 18 + 19 + 18 + 16 (Ü-Klasse) Schüler*innen

Jesteburg will die Grundschule zu einer Ganztagsschule weiterentwickeln. Das bedeutet auch neue Anforderungen an die Räumlichkeiten. Optimal wäre ein Gebäude mit kurzen Wegen. An- und Umbauten des heutigen Gebäudes wären eher zweite Wahl. Trotzdem sollten auf Wunsch des Gemeinderates diese Alternativen geprüft werden. Erste Kostenschätzungen liegen jetzt vor und lassen einen Neubau als kostengünstigste Variante erscheinen. Doch wie man es auch final entscheidet, 12-13 Millionen Euro müssten investiert werden.

Für die nächsten Schuljahrgänge ist eine Dreizügigkeit wahrscheinlich, eine Vierzügigkeit so gut wie auszuschließen. Seit dem Geburtsjahrgang 2015/2016 wurden zum dritten Mal in Folge weniger als 60 Kinder pro Jahrgang geboren. Somit droht eine dauerhafte Dreizügigkeit der Schule.

Derzeit wird politisch über einen möglichen Umbau der Schule in eine vierzügige Ganztagsschule beraten. Bisher haben sich drei Varianten herauskristallisiert.

Quelle: Architekten Feldschnieders + Kister BDA

Umbau auf dem bestehenden Gelände möglich. Nutzung der Gebäude ausschließlich durch die Grundschule.

Gesamtkosten: 12.859.342,00 €

Gesamtbauzeit: 28 Monate

  • Teilabrisse im bisherigen Erdgeschossbereich (z.B. Aula)
  • Modernisierung und Umbau des nördlichen Klassentraktes
  • Anbau eines neuen Gebäudes
Quelle: Architekten Feldschnieders + Kister BDA

Umbau auf dem bestehenden Gelände möglich. Nutzung der Gebäude durch die Grundschule und die Kindertagesstätte.

Gesamtkosten: 13.241.781,00 €

Gesamtbauzeit: 24 Monate

  • Abriss der meisten Bestandsgebäude
  • Neubau eines kompletten Grundschulgebäudes
Quelle: Architekten Feldschnieders + Kister BDA

Neubau der kompletten Schule auf einem neuen Grundstück (bisherige Buskehre). Die Bestandsgebäude werden anderweitig (z.B. Kindertagesstätte) genutzt.

Gesamtkosten: 12.132.900,00 €

Gesamtbauzeit: 18 Monate


Grundschule Bendestorf

Insgesamt gibt es 8 Schulklassen, die von 127 Schüler*innen besucht werden.

Klassenstärken Schuljahr 2018/2019 (Stand Juli 2018)

  • Klasse: zweizügig mit 32 Kindern – 17 + 15 Schüler*innen
  • Klasse: zweizügig mit 32 Kindern – 17 + 15 Schüler*innen
  • Klasse: zweizügig mit 34 Kindern – 17 + 17 Schüler*innen
  • Klasse: zweizügig mit 29 Kindern – 14 + 15 Schüler*innen

Seit dem Geburtsjahrgang 2015/2016 wurden zum dritten Mal in Folge nur 19 bzw. 20 Kinder pro Jahrgang geboren. Somit droht eine dauerhafte Einzügigkeit der Schule, die auch von der Schulleitung kritisch gesehen wird, weil dann die heutigen pädagogischen Anforderungen kaum noch zu erfüllen wären.

Derzeit wird noch über ein mögliches Grundstück für den Neubau einer zweizügigen Ganztagsschule in Bendestorf (Schule vor Ort) diskutiert.