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GRUNDSCHULE – Raumplanung

Gute Bildung braucht gute Räume und kostet Geld. Die etablierten Parteien wollen es nicht wahrhaben.

ZUKUNFTSWEISENDE GRUNDSCHULEN?

– Beratungsresistente Mehrheit im Samtgemeindeausschuss setzt auf radikale Sparmaßnahmen

Gute Bildung braucht gute Räume und kostet Geld. Diesen Zusammenhang scheinen viele Ratsmitglieder nicht wahrhaben zu wollen. Im nicht öffentlichen Samtgemeindeausschuss schlugen sie die Empfehlungen der unabhängigen Fachleute und der Fachausschüsse Schule und Finanzen in den Wind und strichen die Räumlichkeiten für eine gute Schule radikal zusammen.

Für uns ist das eine dramatische Fehlentscheidung, weil Räumlichkeiten (genügend Platz für Kinder und Mitarbeiter) für eine gute Ausbildung der Kinder und eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit unabdingbar sind. Die gemeinsam von SPD, CDU, BWG und den Grünen getragene Entscheidung ist für uns ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich bereits seit Jahren für gute Bildungsvoraussetzungen in Jesteburg engagieren.

Jetzt müssen die Parteien Antworten geben:

  • Warum werden vorab mit großem finanziellen und zeitlichen Aufwand Mitarbeiter und unabhängige Fachleute in die Planungen einbezogen, wenn dann ein Antrag der CDU ausreicht, um alles über den Haufen zu werfen?
  • Warum sollen Lehrkräfte bei herrschendem Lehrkräftemangel nach Jesteburg kommen, wenn nicht einmal die Grundvoraussetzungen für gute Arbeitsbedingungen geschaffen werden?
  • Warum sollen Eltern ihr Familienglück in Jesteburg suchen, wenn die Grundschulen nicht einmal die räumlichen Mindestanforderungen an eine Ganztagsschule erfüllen?

Wir setzen in den weiteren Diskussionen darauf, dass sich die Eltern und Mitarbeiter gegen diese Empfehlung zur Wehr setzen werden. Unserer Unterstützung können sie sicher sein. Bund und Land setzen auf Ganztagsschulen. Damit muss Schule Kindern und Mitarbeitern ein zweites Zuhause bieten – für bis zu 10 Stunden täglich.

Was der Samtgemeindeausschuss dem Samtgemeinderat empfiehlt:

1. Grundschule Jesteburg

  • Jesteburg soll eine neue Grundschule bekommen. Bei den weiteren Planungen soll von einer Vierzügigkeit je Jahrgang ausgegangen werden.
  • Das Raumangebot soll gegenüber den Empfehlungen der Fachleute radikal um 23 % reduziert werden.

Unterrichtsräume

  • Die Klassenräume sollen kleiner ausfallen als heute. Inklusion hin und drohender Klassenfrequenzerhöhungen durch das Land zum Trotz, die Klassenzimmer werden fast 10% unterhalb der Empfehlungen der Fachleute liegen.
  • Die zusätzlichen Gruppenräume, unabdingbar für einen zeitgemäßen und individualisierten Unterricht, sollen sogar um 20 % kleiner als in Schulbauleitlinien empfohlen ausfallen.

Verwaltungs- und Lehrerräume

  • Die Räumlichkeiten für außerunterichtliche Aufgaben sollen um 22,5 % kleiner ausfallen. Besonders schmerzhaft ist die Reduzierung der Raumangebote im Beratungsbereich: Therapie- (Inklusion) und Elternsprechzimmer jeweils minus 50 %.

Bücherei

  • Statt die Räumlichkeiten auszubauen und die Medienkompetenz der Kinder zu fördern, sollen diese ebenfalls um 25 % kleiner ausfallen als empfohlen.

Schulküche

  • Diese Fachunterrichtsräume sollen ersatzlos gestrichen werden. Damit wird das Thema „Gesunde Ernährung“ wohl im Jesteburger Bildungsangebot lediglich theoretisch abgehandelt werden können.

Mensa

  • Eine nachhaltige Lösung für die Mittagsverpflegung wurde ebenfalls ausgeklammert. Der Vertrag mit dem Landkreis, stellt sicher, dass bis zu 150 Grundschulkinder in der Mensa der Oberschule verköstigt werden. Und was ist mit den übrigen Kindern? Nach vorsichtigen Schätzungen würden so mittelfristig fast zwei Drittel der Kinder kein Raum für ein Mittagessen zur Verfügung stehen.

Ganztag

  • Die Spiel- und Begegnungsflächen – unabdingbar für Kinder, die bis zu 10 Stunden in der Schule bleiben (Stichwort: „Grundschule als Lern- und Lebensort“) – sollen um 13,9 % gekürzt werden.

2. Grundschule Bendestorf

Auch der zweite Grundschulstandort der Samtgemeinde blickt in eine wenig rosige Zukunft. Jahrelang wurde mit Notlösungen die nicht mehr zeitgemäße Gebäudestruktur der Sonnenschule „verschlimmbessert“. Die Räumlichkeiten sind weder für die Mitarbeiter noch für die Schüler zumutbar. In den Diskussionen über einen Grundschulneubau wurde zwar von den etablierten Parteien ebenfalls der Rotstift angesetzt, doch bildet diese Beschlussempfehlung derzeit nicht den Mittelpunkt der Diskussionen. Vielmehr steht die Frage im Raum, ob der Standort überhaupt eine Überlebenschance hat und wenn ja, in welcher Schulform (Ganztag oder Verlässliche Halbtagsgrundschule).

Derzeit droht der Sonnenschule die Einzügigkeit, da die Geburtenzahlen in Bendestorf seit mehreren Jahren rückläufig sind – kurzfristig kann nicht einmal eine Klasse je Jahrgang vollständig aufgefüllt werden. Der Bendestorfer Gemeinderat hat der Samtgemeinde (sie müsste die Millionen investieren) bisher keine Planungen vorgelegt, um die Berechnungen der Fachleute zu widerlegen. Ein Aus- bzw. Umbau zur Ganztagsgrundschule macht erst Sinn, wenn eine ausreichende Schülerzahl vorhanden ist.

Trotzdem sind sich grundsätzlich alle Parteien einig: Der Grundschulstandort Bendestorf soll möglichst erhalten bleiben. Deshalb hat der Finanzausschuss hat auf unseren Antrag einstimmig empfohlen

  • Der Samtgemeinderat beschließt, die Planungen für die Realisierung eines 2-zügigen Grundschulstandortes in Bendestorf fortzusetzen, sobald langfristig abgesicherte Anmeldezahlen prognostiziert werden können. Für die Finanzierung notwendiger Baumaßnahmen würde die Samtgemeindeumlage ggf. um einen weiteren Prozentpunkt angehoben.
  • Um die aktuelle Raumproblematik an der Grundschule Bendestorf zu lösen, erarbeitet die Schulleitung gemeinsam mit den Architekten und der Verwaltung eine kurzfristig umsetzbare Lösung.

Doch im Samtgemeindeausschuss folgte nun die Kehrtwende. Statt die Ausarbeitungen der externen und unabhängigen Gutachter ernst zu nehmen, sollen die Planungen für eine zweizügige Ganztagsschule jetzt weiter vorangetrieben werden.

Diese Beschlussempfehlung entbehrt jedweder finanzpolitischen als auch bildungspolitischen Vernunft: Es würden Millionen Euro ausgegeben, ohne vorher sicherzustellen, dass die Gemeinde Bendestorf entsprechend nachhaltige städtebaupolitischen Maßnahmen umsetzen wird. Nach Einschätzung der Gutachter müsste Bendestorf eine erhebliche Verstädterung umsetzen, um dauerhaft eine Zweizügigkeit halten zu können. Entsprechende politische Mehrheiten sind derzeit in Bendestorf nicht erkennbar. Deshalb haben wir – als einzige politische Kraft – auch im Samtgemeindeausschuss für die Beschlussempfehlung des Finanzausschusses gestimmt.

Die endgültigen Entscheidungen werden in der nächsten Samtgemeinderatssitzung getroffen.

13.02.2020 – 19:00 Uhr im neuen Schützenhaus.

Nutzen Sie diese Gelegenheit und überzeugen Sie Ihre/Ihren Abgeordnete(n), uneingeschränkt für gute Bildungsvoraussetzungen zu stimmen.