Die Friedhofskultur befindet sich im Wandel. Was bedeutet das für die Friedhöfe in der Samtgemeinde?
Auch Friedhöfe müssen sich weiter entwickeln
Warum wir uns um unsere Friedhöfe kümmern müssen
Friedhöfe erfüllen wichtige individuelle und kollektive Funktionen. Sie sind Orte der Besinnung und der Begegnung, geben Trauer Raum und halten Erinnerungen wach. Für viele Familien sind sie zugleich Traditions- und Gedenkorte. Damit diese Orte auch morgen ihre Aufgabe gut erfüllen, müssen sie gepflegt und – wo es sinnvoll ist – behutsam weiterentwickelt werden.
Die Bestattungskultur befindet sich seit Jahren im Wandel: Familien sind mobiler geworden (die Angehörigen leben oft weit voneinander entfernt und sind häufig nicht mehr vor Ort verwurzelt) , religiöse Bindungen nehmen ab und pflegefreie oder pflegeleichte Grabformen werden häufiger nachgefragt. Alternative, nicht-kirchliche Bestattungen (z. B. Urnen- und Baumgräber, thematische Erinnerungsfelder) gewinnen an Bedeutung. Zugleich verlagert sich ein Teil des Totengedenkens in den privaten Bereich – die Zahl anonymer oder preisgünstigerer Bestattungen nimmt zu. All das verändert Nutzung, Erscheinungsbild und Erwartungen an unsere Friedhöfe.

Für uns als UWG ist klar: Wir wollen diesen Wandel aktiv, respektvoll und ortsangemessen gestalten. Friedhöfe sollen würdig, einladend und gut erreichbar sein – Orte, die einen Besuch nicht zur Last machen, sondern Raum für stille Trauer ebenso bieten wie für Begegnung und Austausch. Dazu gehören eine klare Wegeführung, barrierearme Zugänge und Sitzgelegenheiten, ausreichend Schatten, Wasserversorgung für Pflanzen, gute Orientierung sowie gepflegte, naturnahe Bereiche, die Biodiversität fördern.
Wir streben Bestattungsangebote an, die die Funktion des Friedhofs als Ruhestätte würdig wahren und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität einer Grün- und Parkanlage bieten. Menschen sollen über den Friedhof spazieren, sich mit Freunden oder Familie treffen, in Ruhe erinnern, miteinander reden, lachen, weinen – und, wenn sie möchten, bei einem Kaffee verweilen. Erinnerung, Gemeinschaft und Natur sollen in ein gutes Gleichgewicht kommen.
Friedhofsgestaltung ist Gemeinschaftsaufgabe. Wir möchten ausdrücklich Ihre Erfahrungen und Wünsche einbeziehen – ob als Angehörige, als Nachbarin/Nachbar, als Ehrenamtliche oder beruflich Beteiligte. Ihre Anregungen helfen, unsere Friedhöfe so zu entwickeln, dass sie dem Bedarf vor Ort entsprechen.
Damit aus guten Absichten ein tragfähiges Konzept wird, schlagen wir ein transparentes, schrittweises Vorgehen vor:
- Arbeitsgruppe einsetzen – besetzt aus Ratsmitgliedern, interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Kirchen/Religionsgemeinschaften, Bestatterinnen/Bestattern, Verwaltung und Fachleuten (u. a. Landschaftsarchitektur, Denkmalschutz).
- Bestandsaufnahme – Was läuft gut? Wo gibt es Engpässe (Wege, Pflege, Wasser, Beschilderung, Barrierefreiheit)? Welche Grab- und Erinnerungsformen fehlen?
- Leitlinien beschließen – Würde, Offenheit für verschiedene Weltanschauungen, Barrierefreiheit, Naturnähe/Klimaanpassung, soziale und finanzielle Zugänglichkeit.
- Maßnahmenplan – kurz-, mittel- und langfristig: z. B. mehr pflegeleichte Grabfelder, naturnahe Erinnerungsbereiche, bessere Sitz- und Schattenplätze, einheitliche Gestaltungselemente, klare Informationen zu Angeboten und Kosten.
- Finanzierung & Pflegekonzept – realistische Kostenplanung, mögliche Fördermittel, Kooperationen; klare Zuständigkeiten für Unterhaltung und Pflege.
- Pilotprojekte – kleine, sichtbare Schritte zuerst, Evaluation, dann Ausweitung.