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BRETTBEEKSKOPPELN – Sozialer Wohnungsbau

SOZIALWOHNUNGEN UND INNENVERDICHTUNG BRETTBEEKSKOPPELN

– Wie viel zusätzlichen Wohnraum verträgt das Wohngebiet? –

(Bau- und Planungsausschusssitzung am 02.08.2017)

 

In den vergangenen Jahren wurde das Wohngebiet „Brettbeekskoppeln“ erheblich verdichtet. Was 1999 noch als Grünflächen zur Erholung erhalten bleiben sollte, wurde 2011 ebenfalls zu Bauland erklärt (Kröger´s Land“). Jetzt sollen weitere „Lücken“ geschlossen werden. „Innenverdichtung“ und „bezahlbarer Wohnraum“ sind für viele schlüssige Argumente, die ausreichen, um letzte Freiflächen zu beseitigen.

Quelle: https://www.google.de/maps

Seit Herbst 2014 wird über eine weitere Verdichtung auf den gemeindeeigenen Flächen diskutiert. Es sollen Sozialwohnungen und sozial bezahlbarer Wohnraum entstehen. Unseren detaillierten Beitrag zu den bisher vorgestellten Plänen finden Sie hier.

2014 diskutierte der Gemeinderat noch über maximal 35 Wohneinheiten, aktuell werden bis zu 50 Wohneinheiten im Reihenhaus- und Mehrgeschosswohnungsstil diskutiert. Der Lärmschutzwall soll beseitigt werden, um weitere Flächen in die Planungen einbeziehen zu können.

Auf Fragen, wo denn zukünftig z.B. der Zirkus (und damit ein Stück Dorfleben) gastieren solle oder wo denn Besucher der Naturbühne, des Schützenfestes oder anderer Großveranstaltung zukünftig parken sollen, wenn die Parkflächen beseitigt werden, gibt es genauso wenig befriedigende Antworten wie auf unsere Nachfragen, wie sich denn der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum errechnet habe. Es scheint vielmehr so, dass die Gemeinde dieses Grundstück gerne in die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises einbringen möchte und als Gegenwert dann den Anspruch auf 50 Sozialwohnungen geltend machen will. Auswirkungen dieses Handelns werden erst einmal hinten angestellt. Diese Ratspolitik der Allparteienkoalition kennen wir ja schon von anderen Projekten.

Politische Grundüberzeugungen ohne belegbare Fakten mit Bezug auf Jesteburg sollen als Grundlage für die Ortsentwicklung herhalten. Die SPD gibt die Marschrichtung vor, fordert mit diffusen Allgemeinplätzen, die sicherlich für andere Städte und Gemeinden gültig sind, auch für Jesteburg einen erheblichen Ausbau von städtischen Wohnstrukturen: Am Pfarrweg, am Schierhorner Weg und an den Brettbeekskoppeln. Und CDU und Grüne springen auf den Zug auf. Manche munkeln, es solle so die Allparteienkoalition zum Thema „Famila auf dem Festhallengelände“ aufrechterhalten werden. Schließlich gilt die SPD bei diesem Thema als Wackelkandidat. Lobte Frau Ziegert die alternativen Pläne für eine Ansiedlung eines Verbrauchermarktes am Sandbarg auch für viele Parteifreunde überraschend in den höchsten Tönen.


 

Unser Standpunkt:

Es ist richtig, diese gemeindeeigenen Flächen für sozial bezahlbaren Wohnraum zu nutzen. Es existiert bereits eine Wohnbebauung in diesem Gebiet und eine Nutzung dieser Flächen ist ein klassischer Fall von Innenverdichtung. Warum jedoch eine Verdichtung stattfinden soll, die weit über die bisherigen Überlegungen hinausgehen soll, erschließt sich uns nicht. Natürlich wollen auch wir, dass Jesteburger Bürger*innen mit geringem Einkommen bezahlbaren Wohnraum finden, jedoch muss das nicht automatisch in einer massiven Ausweitung von Mehrgeschosswohngebieten ausufern.

 


 

 

 

Bebauungsplan „Kröger´s Land“ – 2011

Bebauungsplan „Brettbeekskoppeln“ – 1999

 

Bei der Erschließung des Baugebietes Brettbeekskoppeln 1999 wurden bereits (für die damalige Zeit verhältnismäßig kleine) Grundstücke von nur 900 qm vorgeschrieben und 2011 wurde mit der Erschließung des Gebietes „Kröger´s Land“ die Grundstücksmindestgröße sogar auf nur 500 qm festgelegt. Aus unserer Sicht ein maßvolle Größenanpassung einzelner Wohngebiete für „bezahlbaren Wohnraum“, der zum Jesteburger Dorfcharakter mit überwiegender Einzelhausbebauung passte.

 

 


 

Bebauungsplanentwurf – Brettbeekskoppeln (07.07.2017)

Vorschlag für eine Bebauung mit 50 Wohneinheiten (4 Mehrgeschosshäuser mit je 10 Wohnungen und 10 Reihenhäuser)- Quelle: Präsentation im Bauausschuss – Frima PGN

 

Die jetzt vorangetriebene massive Verdichtung mit 50 Wohneinheiten würde den Baustil in kleinstädtische Dimensionen ala Buchholz vorantreiben. Neben Mehrgeschossbauten sollen jedwede Freiflächen mit weiteren Baumaßnahmen verdichtet werden, anstatt durch gemeinschaftlich genutzte Freiflächen die Struktur des Gebietes gleichzeitig aufzulockern.

Wenn die vorgestellten Planungen (die komplette Präsentation finden Sie hier) in der jetzigen Form umgesetzt werden, vergibt die Gemeinde die Chance, bezahlbaren Wohnraum für junge, einkommensschwächere Familien zu schaffen und diese mit z.B. entsprechend großflächigen Spielflächen für unterschiedliche Altersgruppen zu kombinieren.

Wir setzen uns für ein ortsangepasstes Wachstum ein. Trotz aller Behauptungen liegen uns bis heute keine eindeutigen, auf Jesteburg zugeschnittene Daten vor, die belegen, dass der Wohnraumdruck in Jesteburg so groß ist, dass Jesteburg seine ortstypische Einzelhausbebauung zugunsten einer deutlich städtischen Mehrfamilienhausbebauung aufgeben muss.


 

Bisher sind die Brettbeekskoppeln zwar als ein Gebiet für junge Familien geplant, aber die „angelegten“ Spielplätze sind den Namen nicht wert. Kinder im schulfähigen Alter finden in diesem Gebiet keine altersgerechten Spielflächen vor.

 Deshalb setzen wir uns für eine deutlich zurückgenommenere Bebauung ein. Kleinere Mehrfamilienhäuser (maximal 3 Häuser mit je 6 Wohneinheiten) Richtung Schützenstraße, Schaffung altersgerechter Freiflächen zwischen Querkoppel und Uulenlock und Erhalt des öffentlichen Parkraumes an der Schützenstraße. Manchmal ist weniger halt mehr – vor allem ein Mehr an Lebens- und Aufenthaltsqualität und damit ein Mehr an Verbundenheit mit den Nachbarn und dem Charakter des Ortes.

Die Brettbeekskoppeln sind nur ein erster Schritt für eine zunehmend dorfuntypische Verdichtungstendenz, denn auch für den Schierhorner Weg und den Seevekamp drohen Erschließungen mit mehrgeschossigen Gebäudeanlagen.

Aus unserer Sicht drohen so soziale Brennpunkte in Jesteburg und eine Integration, wie sie sich durch eine maßvolle und punktuelle Nachverdichtung ergeben würde, würde mit dieser Bau- und Wohnungspolitik verhindert.


Protokoll der Gemeindeverwaltung über die Anliegerversammlung am 07. August 2017.

Geladen waren die Anwohner, deren Grundstücke direkt an das neue Baugebiet grenzen.

Das Protokoll können Sie als PDF hier herunterladen.